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Reiten im Herbst – auf was muss ich achten?

Veröffentlicht am 30. September 2021

Lesezeit Minuten

Die Tage werden langsam kürzer, die Temperaturen kälter und buntes Laub verändert die Stimmung. Für viele ist der Herbst ein Traum zum Ausreiten. Andere würden sich lieber auf der Couch einkuscheln und können sich bei Nebel und Regen nur schlecht zum Reiten motivieren. Auch die Pferde haben im Herbst oft schon ihre „Heimat“ geändert und sind von der Weide in den Stall umgezogen. Damit der Herbst für dich und dein Pferd keine ungemütliche Zeit wird, haben wir hier die besten Tipps für dich, wie Du und dein Pferd gut durch den Herbst kommen – und wie Du Spass beim Reiten im Herbst hast.

 

Das verändert sich für dein Pferd im Herbst

Im Sommer hat dein Pferd wahrscheinlich viel Zeit auf der Weide verbracht. Es konnte stundenlang mit Artgenossen auf der Koppel toben oder entspannt das grüne Gras knabbern. Der Umzug in den Stall ist auch für dein Pferd eine Umstellung und es muss sich erst einmal wieder daran gewöhnen. Im Stall ist es oft langweiliger und dein Pferd will von dir beschäftigt werden. Diese Umstellung solltest Du im Herbst im Hinterkopf behalten, um das Verhalten deines Pferdes besser verstehen zu können.

Die Umstellung von der Weide in den Stall sollte immer langsam und Schritt für Schritt erfolgen. Eine feste Weidesaison gibt es eigentlich nicht, sondern ist witterungsabhängig. Daher wird diese Umstellung jedes Jahr zu einer anderen Zeit erfolgen.

Wichtig ist, deinem Pferd trotz weniger Weidezeit noch Möglichkeiten zum freien Laufen zu geben. Lasse es z. B. in der Halle oder einem anderen Auslauf einfach mal frei laufen. Heunetzte-, Spiel- und Knabberzeug sind eine weitere Möglichkeit für Beschäftigung im Stall.

Fütterung für dein Pferd

Änderungen bei der Fütterung deines Pferdes sollten immer langsam erfolgen. Pferde sind sensibel und entwickeln schnell Koliken, wenn Du zu rasch auf die Herbst Fütterung umsteigst. Erhöhe parallel zur Kürzung der Weidezeiten die Raufuttergabe. Im Herbst solltest Du das Gewicht deines Pferdes besonders gut beobachten, damit es durch die geringere Bewegung nicht übergewichtig wird.

Zum Übergang von der Weide in den Stall kann eine überdachte Heuraufe aufgestellt werden. So gewöhnen sich die Pferde langsam an das Zupfen von Heu.

Im Herbst sollte ausserdem die Entwurmung deines Pferdes anstehen. So werden ungewünschte Gäste im Verdauungstrakt deines Pferdes entfernt und können sich nicht über den Winter einnisten.

Auch der Fellwechsel steht im Herbst an. Das ist eine besonders stressige Zeit für dein Pferd – und manchmal auch für dich. Sei zu dieser Zeit besonders sanft mit deinem Lieblingsvierbeiner und unterstütze ihn beim Fellwechsel. Die Fütterung kannst Du leicht anpassen, damit dein Pferd alle wichtigen Nährstoffe für den Wechsel von Sommer- zum Winterfell zur Verfügung hat. Wichtig sind vor allem Biotin und Mineralstoffe. Häufig wird auch Bierhefe empfohlen. Spreche dich am besten mit deinem Tierarzt ab.

Ist dein Pferd schon mit EMS (Equines metabolisches Syndrom), ECS (Equines Cushing Syndrom), Diabetes oder KPU (Kryptopyrrolurie) vorbelastet, musst Du mit der Ernährung im Herbst und Winter besonders genau sein. Im Herbst kann der Fruktan-Anteil im Gras deutlich erhöht sein, was einigen Pferden stark zu schaffen macht. Hufrehe oder eine Huflederhautentzündung können die Folge sein. Bemerkst Du erste auffällige Symptome, wende dich so schnell wie möglich an einen Tierarzt. Häufig kann mit der richtigen Fütterung entgegengesteuert werden.

Reiten im Herbst: Das richtige Training

Das abwechslungsreiche und ausgiebige Training des Sommers wird im Herbst und Winter oft einseitiger und kürzer. Die Dunkelheit und kühleren Temperaturen laden nicht mehr zu stundenlangen Ausritten ein und das Training im Gelände wird schwieriger. Stattdessen ziehen die meisten Pferdemenschen im Herbst auf den Platz und in die Halle um. Für dein Pferd bedeutet das weniger Abwechslung. Dadurch langweilt es sich schneller. Du solltest also ganz besonders darauf achten, dein Pferd zu fordern, ihm spannende Aufgaben zu stellen und ihm genügend Bewegung zu schaffen.

Reiterin und braunes Pferd beim Pferdetraining im Herbst

Nutze zumindest die sonnigen Herbsttage für Ausritte. Die Natur sieht im Herbst besonders schön aus und mit der richtigen Ausrüstung könnt ihr lange draussen bleiben. Magst Du mal gar nicht raus, schaffe mit Cavaletti-Training oder Bodenarbeit Abwechslung. Versuche, dich auch hin und wieder bei schlechtem Wetter zum Training draussen zu motivieren. Dein Pferd und deine Reitkünste werden es dir danken.

Das verändert sich für dich im Herbst

Auch Du wirst im Herbst Veränderungen merken. Die grauen Tage versetzen der Stimmung häufig einen Dämpfer und es ist schwerer, sich im Herbst aufzuraffen. Doch nach der Zeit im Stall wird es dir sicher wieder besser gehen und Du fühlst dich gut. Es lohnt sich also, an das schöne Gefühl zu denken und den inneren Schweinehund zu überwinden.

Junge Reiterin und ihr Pferd bei goldigem Sonnenschein

Gegen schlechtes Wetter hilft die passende Kleidung. Besonders gegen Regen und Kälte solltest Du in gute Reitbekleidung investieren, damit Du geschützt bist und das Training trotzdem geniessen kannst. Gegen fehlende Motivation helfen auch feste Termine: Verabrede dich mit einer Stallkollegin zum Reiten oder mache feste Zeiten mit deiner Reitbeteiligung aus. So musst Du in den Stall und hast gar keine Zeit, darüber nachzudenken, ob Du bei dem Regen raus willst oder nicht.

Das verändert sich im Herbst im Stall und auf der Weide

Im Herbst hat meist niemand Lust, nach einem kalten und nassen Training auch noch im Stall zu arbeiten. Deswegen kann hier der Stall schnell mal unschön aussehen. Trotzdem sollten die Hygiene und Stallarbeiten nicht vernachlässigt werden.

Ganz im Gegenteil: Der Herbst ist die perfekte Zeit für Reparaturarbeiten und grössere Projekte im Stall. So werden diese noch rechtzeitig vor dem Winter fertig und alle können entspannt in den Winter starten.

Zwei braune Pferde auf Herbstweide

Die Weiden sollten weiterhin herbstentsprechend gepflegt werden. Vor den ersten Nachfrösten sollten die Pflanzen auf jeden Fall noch Zeit haben, ungestört nachzuwachsen. Ideal ist eine Graslänge von ca. 5cm. Die Weiden sollten per Hand von Mist befreit werden und Trittschäden mit einer Walze geebnet werden. Kurz vor dem Wintereinbruch solltet ihr sie dann winterfest machen, damit ihr im nächsten Jahr wieder starten könnt.

Ausreiten im Herbst

Im Sonnenschein durch die bunten Wälder zu galoppieren und durch goldenes Laub zu reiten kann so schön sein. Für viele ist daher der Herbst die liebste Zeit zum Ausreiten. Mücken und Fliegen haben sich verabschiedet und die Temperaturen sind nicht mehr so heiss. Das solltest Du ausnutzen!

Ausreiten mit Pferd im Herbstwald

Denke jedoch an einige Regeln bei Ausritten im Herbst. Für dein Pferd ist das tiefe Laub schwieriger als ebener Boden. Du solltest vorher also schon an der Trittsicherheit gearbeitet haben und dein Pferd nicht überfordern. Bei Ausritten in der Dämmerung oder im Nebel solltest Du immer an die Sicherheit denken. Eine Warnweste und Lichter machen dich und dein Pferd sichtbar und verhindern Unfälle.

Mit deinem Pferd gesund durch den Herbst

Nun sind Du und dein Pferd bereit für den Herbst. Wir wünschen dir viele tolle Ausritte in der Herbstsonne und hoffen, dass ihr mit unseren Tipps gesund durch den Herbst kommt. Markiere uns auf Social Media doch mal in einem Bild von dir und deinem Pferd im Herbstlaub 😊

4.9/5 aus 76 Bewertungen
4.9/5 aus 76 Bewertungen

Sarah von HorseDeal

Sarah Rodemer ist absoluter Pferdefan. Sie recherchiert die neuesten Pferdetrends und schreibt für HorseDeal, um dich über alles aus der Welt der Pferde auf dem Laufenden zu halten.