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Sonnenbrand bei Pferden

Veröffentlicht am 18. April 2023

Lesezeit Minuten

Du geniesst den Ausritt in der Natur, jedoch spürst Du die Sonne auf deiner Haut. Langsam, aber sicher bereust Du, keine Sonnencreme mitgenommen zu haben – auch für dein Pferd! Am Abend vor dem Spiegel wird dir schmerzhaft klar: Deine Schultern sind verbrannt! Und leider sieht es bei deinem Vierbeiner nicht anders aus. Denn auch sie können Sonnenbrand bekommen. Wie vermeidest Du diesen und wer ist hier besonders gefährdet? Das und noch mehr erfährst Du in diesem Beitrag.

1. Symptome

Insbesondere im Hochsommer bei starker Sonneneinstrahlung kann ein Sonnenbrand bei Pferden auftreten, vor allem an rosafarbenen, weissen oder schwach pigmentierten Körperstellen wie Nüstern, an der Augenpartie und auf der Stirn. Auch Rücken, Kruppe, Fesselbeuge und Schweifansatz können gefährdet sein. Nicht immer kannst Du Sonnenbrand sofort erkennen, da das Fell des Tieres die Verbrennung bedeckt oder Du die Hautirritation als Ausschlag einstufst.

Sonnenbrand verursacht rote, schmerzende Stellen auf der Haut, Schwellungen oder Krusten. Diese sollten nicht entfernt werden, da die danach auftretenden nässenden Hautstellen nur schwer abheilen. Manchmal treten die Symptome erst drei bis fünf Stunden nach dem Ausritt auf. Nach 12 bis 24 Stunden ist das Maximum der Verbrennung erreicht.

Man unterscheidet bei einem Sonnenbrand zwischen drei Schweregraden:

  1. Oberflächlich: Leicht gerötete Haut und leichte Schmerzen
  2. Heftig: Starke Rötung, Blasenbildung, eventuell Entzündung durch Bakterien, starke Schmerzen
  3. Schwer: Sehr stark zerstörte Haut, eventuell Ablösen der Haut, sehr starke Schmerzen und starke Entzündungen, führen womöglich zu bakteriellen Infektionen und sogar Fieber

In seltenen schweren Fällen kann Sonnenbrand bei Pferden auch Hautkrebs verursachen. Ab Schweregrad 2 solltest Du eine Tierärztin oder einen Tierarzt anrufen.

1.1 Welche Pferde sind besonders empfindlich?

Oft wird vermutet, dass weisse Pferde (Schimmel) besonders gefährdet sind, was Sonnenbrand angeht – das stimmt jedoch so nicht. Die Haut deines Schimmels ist unter dem weissen Fell meist stark pigmentiert oder fast schwarz. An den Stellen, wo sie als Fohlen Abzeichen aufgewiesen haben, ist die Haut rosa.

Einige Pferderassen haben aufgrund des sogenannten „Cream-Gens“, das ihnen doppelt vererbet wurde, vollständig helle, rosafarbene Haut. Sie werden als „Cremello“, „Perlino“ und „Smokey Cream“ bezeichnet und gelten als Albinos unter den Pferden. Sie bekommen sehr schnell einen Sonnenbrand.

Schecken mit einem hohen Weiss-Anteil in ihrem Fell haben meist keine oder nur wenig dunkle Haut unter dem Fell. So können sie schneller Sonnenbrand bekommen als dunkle Pferde. Rappen, Braune und Füchse sind jedoch keineswegs vollständig geschützt: Vor allem an helleren Stellen oder Abzeichen wie einer Blesse besteht auch hier die Gefahr eines Sonnenbrands.

2. Entstehung

So entsteht ein Sonnenbrand:

  • Sonnenlicht besteht aus sichtbarem und unsichtbarem Licht / ultravioletter Strahlung (UV-Strahlung) sowie Infrarotstrahlen (Wärme).
  • Bei UV-Strahlung wird zwischen UVA, UVB und UVC unterschieden.
  • UVC-Strahlen sind am energiereichsten, werden jedoch von der Erdatmosphäre absorbiert – UVB-Strahlen nur teilweise.
  • UVA ist weniger energiereich als UVB, besitzt jedoch eine längere Wellenlänge und dringt so tiefer in die Haut ein.
  • UVA- sowie die energiereichen, kurzwelligen UVB-Strahlen sind für Sonnenbrand verantwortlich.
  • Sie treffen auf die Haut und gelangen in die Oberhaut (Epidermis) und Lederhaut (Dermis) ein.
  • Dort schädigen sie die Hautzellen und lösen Entzündungen aus.
  • Botenstoffe werden freigesetzt, die die Blutgefässe weiten und zu Hautrötungen führen.
  • Es kann zu DNA-Schäden kommen und das Hautkrebsrisiko steigt.
  • Wie intensiv die UVB-Strahlen sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem:
    • Jahreszeit
    • Tageszeit
    • Reflektierende Oberflächen wie Wasser, Sand, Schnee
    • Entfernung zum Äquator
    • Höhe über dem Meeresspiegel
  • Daher ist die UVB-Strahlung mittags deutlich höher als zu anderen Tageszeiten (ein Grund dafür, früh morgens oder abends auszureiten).
  • Wolken können sogar die Strahlen-Intensität erhöhen – deswegen ist Sonnenschutz auch bei einer Wolkendecke wichtig.

3. Vorbeugung / Schutz

Die beste Vorbeugung vor Sonnenbrand ist ausreichend Schatten. Du kannst auch feine Netze am Halfter befestigen, um die Nase deines Pferdes zu schützen – jedoch akzeptiert nicht jedes Tier diese Netze und der Schutz ist nur minimal. Manche Fliegendecken oder -Masken besitzen heute einen Lichtschutzfaktor. Gegen die empfindlichen Stellen an den Hufen und Fesseln sind Hufglocken eine gute Option.

Den besten Schutz jedoch bieten Sonnenschutzmittel für Pferde, die dank unterschiedlicher Sonnenfilter (mineralisch / synthetisch) deinen Vierbeiner vor UV-Strahlung schützen. Risikobereiche wie oben erwähnt (Abzeichen, helle und rosafarbene haut) sollten zur Vorsicht eingecremt werden.

Achte jedoch darauf, dass das Sonnenschutzmittel keine Duftstoffe, Konservierungsmittel oder Fette enthält, da diese die Pferdenase reizen und das Fell verkleben können. Im Zweifelsfall kannst Du Sonnencreme für Kinder verwenden (immer ohne Duft- und Zusatzstoffe).

4. Behandlung

Was solltest Du tun, wenn es bereits zu spät ist und dein Pferd einen Sonnenbrand hat?

  1. Haut kühlen:
    • Mit sauberem Leitungswasser oder feuchten Umschlägen
    • Keine Eis- oder Kühl-Packs aus dem Gefrierschrank (Vorsicht, Kälteschädigung der Haut)
  2. Pferd in den Schatten bringen
  3. Ausreichend Wasser zum Trinken zur Verfügung stellen
    • Das Pferd benötigt bei einem Sonnenbrand mehr Flüssigkeit als sonst.
  4. Schmerzen lindern
    • Unterstütze die Hautregeneration deines Tieres.
    • Pflege die geschädigte Haut, jedoch nicht mit fetthaltigen Cremes (sie behindern die Wärmeabgabe der geschädigten Haut und können Entzündungen sogar noch verstärken).
    • Verwende speziell entwickelte Produkte, die die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und ihr die nötigen Nährstoffe liefern, um die Hautregeneration zu fördern.
    • Wir empfehlen Dexpanthenol (Provitamin B5 oder Panthenol) zur Pflege.
    • Verwende KEINE Pflegeprodukte für Menschen.
  5. Weiteren Kontakt mit der Sonne vermeiden

5. Fazit

Fest steht also: Ein Sonnenbrand ist schmerzhaft, auch für dein Pferd! Meide vor allem die gefährlichen UVB-Strahlen, beispielsweise indem Du deinem Pferd ausreichend Schattenplätze auf der Weide zur Verfügung stellst und Ausritte in der Mittagshitze im Sommer vermeidest. Pflege dein Pferd mit kühlenden Umschlägen oder Dexpanthenol-Creme, falls es doch einmal zu spät sein sollte. Beobachte die wunden, roten oder entzündeten Stellen und rufe im schlimmsten Fall die Tierärztin oder den Tierarzt an.

4.7/5 aus 144 Bewertungen
4.7/5 aus 144 Bewertungen

Sarah von HorseDeal

Sarah Rodemer ist absoluter Pferdefan. Sie recherchiert die neuesten Pferdetrends und schreibt für HorseDeal, um dich über alles aus der Welt der Pferde auf dem Laufenden zu halten.

Quellenangaben

L.AB.O: Sonnenbrand und Pferde! (2024)
https://lo-soins-equins-naturels.com/de/blog_sant%C3%A9_cheval/pferdegesundheit/sonnenbrand-bei-pferde
(09.04.2024).

Equiva: Sonnenbrand bei Pferden (19.07.2017)
https://www.equiva.com/ratgeber/pferdekrankheiten/haut-fell/sonnenbrand
(09.04.2024).

 

Vtg-Tiergesundheit.de: Sonnenbrand bei Pferden (2024)
https://www.vtg-tiergesundheit.de/ratgeber/sonnenbrand-bei-pferden
(09.04.2024).