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Was Du schon immer über Horsemanship wissen wolltest

Veröffentlicht am 31. Mai 2021

Lesezeit Minuten

Du träumst davon, ein richtiger Pferdeflüsterer oder eine richtige Pferdeflüsterin zu werden? Doch aktuell ist davon noch nicht so viel zu merken und dein Pferd scheint dich einfach nicht zu verstehen? Dann solltest Du dir unbedingt einmal Horse Man Ship anschauen. Denn Horsemanship oder auch Natural Horsemanship wird den Umgang zwischen dir und deinem Pferd auf ein ganz neues Level heben. Dazu ist diese Methode sehr tierfreundlich, was ein entscheidender Vorteil ist. Hier erklären wir dir alles, was Du über Horsemanship oder den natürlichen Umgang mit Pferden wissen solltest!

 

Was bedeutet Horsemanship eigentlich?

Horsemanship wird auch als die „Pferde Menschen Kunst“ bezeichnet. Zugegeben, das ist ein sehr geflügeltes Wort und wird dem durchdachten Ansatz dahinter nur teilweise gerecht. Denn Horsemanship bietet auch praktische Übungen und Konzepte, um die Verbindung zwischen Mensch und Pferd zu fördern.

Das ganze Training beruht auf einem sehr pferdefreundlichen Ansatz und enthält Werte wie Fairness, Klarheit und Einfühlungsvermögen. Ausserdem werden die Bedürfnisse des Pferdes stets an erste Stelle gestellt. Bei Horsemanship gibt es klare Regeln, an die Mensch und Pferd sich immer halten sollen. Nur so können, laut diesem Ansatz, eine faire Kommunikation und gegenseitige Wertschätzung erlangt werden.

Ein bisschen Kunst ist Horsemanship natürlich auch, denn es verlangt viel Zeit, die passende innere Haltung und eine aufgeschlossene Einstellung, wahre Horsemanship zu erlangen. Doch es rentiert sich allemal, denn so viel gegenseitiges Vertrauen und Respekt zu erlangen, ist ein wunderbares Gefühl und wird den Umgang mit deinem Pferd für euch beide richtig einfach und spassig machen.

Das Ziel von Horsemanship ist also der faire Umgang von Mensch und Pferd zu jeder Zeit. Ob es nun lediglich eine Trainingsmethode oder eine ganze Lebenseinstellung ist, muss jeder Reiter oder Reiterin für sich selbst entscheiden. Denn beide Elemente sind in Horsemanship enthalten.

Woher kommt Horsemanship?

Der Gedanke hinter Horsemanship ist schon sehr alt, deswegen hat diese Methode keinen klaren Ursprung. Schon die Indianer praktizierten teilweise Horsemanship, ohne dass sie es so nannten. Einflüsse aus unterschiedlichen Kulturen und Ansätzen lassen sich in Horsemanship finden. Trainer wie Pat Parelli oder Monty Roberts prägen inzwischen diesen Begriff und verbreiten ihn weiter, teilweise auch mit eigenen Ausbildungen und Trainingskonzepten. In manchen Wettkämpfen wird inzwischen ausserdem die Horsemanship bewertet.

Kann jeder Horsemanship praktizieren?

Ja, denn Horsemanship hat viel mit der inneren Haltung zu tun. Du kannst die Ansätze also auf jede Disziplin des Reitens übertragen und den respektvollen Umgang fördern.

Horsemanship eignet sich sowohl für Anfänger, wie auch für fortgeschrittene Reiter, denn man lernt hier niemals aus. Um Perfektion oder Show-Niveau zu erlangen, braucht es natürlich extrem viel Zeit, gute Lehrer und einen Fokus auf die Horsemanship Arbeit. Doch selbst wenn Du nicht das Niveau von beeindruckenden Pferdeflüsterern erreichst, lohnt es sich immer, an Horsemanship zu arbeiten. Auch dein Pferd wird sich wahrscheinlich darüber freuen.

Für viele ist die Definition von Horsemanship, dass man sich in Pferde hineinversetzen kann, sie versteht und achtet und im Gegenzug ihren Respekt zurückbekommt. Nach dieser Definition kann also jeder Pferdeliebhaber mit der richtigen Einstellung zum Horseman oder zur Horsewoman werden, egal ob Westernreiter, Springreiterin, alt oder jung, Profi oder Neuling…

Was ist Natural Horsemanship und ist es das gleiche wie Horsemanship?

Natural Horse Man Ship und Horsemanship werden oft in den gleichen Topf geworfen, sind jedoch unterschiedliche Trainingsformen. Natural Horsemanship wurde von dem Trainer Pat Parelli entwickelt und nimmt in den letzten Jahren stark an Beliebtheit zu. Dieses Trainingskonzept hat Schnittmengen mit Horsemanship und baut teilweise darauf auf. Im Grunde geht es darum, das Verhalten von Pferden in der Herde auf das Training zu übertragen.

Der Pferdetrainer Parelli hat dazu unter anderem eine Trainingsmethode aus sieben Schritten oder Spielen entwickelt, mit der man an der Kommunikation und Harmonie arbeiten kann. Das ist eines seiner bekanntesten Trainingskonzepte. Zu diesen Spielen von Parelli findest Du weiter unten mehr.

Ausserdem gibt es dann noch Connected Horsemanship, Quantum Savy Horsemanship und viele andere Bezeichnungen. Diese würden aber den Rahmen dieses Blogartikels sprengen. Gemeinsam haben sie jedoch alle das gegenseitige Zuhören, Achtsamkeit mit sich und dem Pferd und den Respekt und Wertschätzung von Mensch und Pferd.

Wie gestaltet man das Horsemanship Training?

Bei Horse Man Ship wird nicht nur das Pferd trainiert, sondern man trainiert auch sein eigenes Ego. Das Horsemanship Training enthält viel Bodenarbeit, bei dem über die Körpersprache kommuniziert wird. Ausserdem ist es stets in viele kleine Schritte unterteilt, denn das Pferd sollte niemals überfordert werden.

Beim Horsemanship Training sollten keine Hilfsmittel genutzt werden, die dem Pferd Schmerzen oder Druck zufügen könnten. Mensch und Pferd sollen lernen, sich allein über die Körpersprache zu „unterhalten“.

Dafür wird das Pferd sehr viel gelobt, wenn es wie gewünscht reagiert hat und bekommt viele Pausen zwischen den Schritten. So weiss es zu jeder Zeit, was von ihm erwartet wird und bekommt viel Klarheit, statt von einer Übung zur nächsten gehetzt zu werden. Denn die Übung sollte nicht nur richtig gemacht werden, sondern auch vom Pferd verstanden und verinnerlicht werden.

Ausserdem solltest Du beachten, dass das Horsemanship Training bereits in der Box oder auf der Weide beginnt. Jede Gelegenheit, die Du mit dem Pferd verbringst, sollte dafür genutzt werden, die Prinzipien von Horsemanship zu verinnerlichen.

Im Training geht es zunächst darum, dir nochmal den natürlichen Charakter des Pferdes in Erinnerung zu rufen. Ein Pferd ist von Natur aus ein Fluchttier, lebt in der Herde und vorwiegend auf Steppen. Zusätzlich geht man davon aus, dass es in den Herden eine Rangordnung gibt, die bestimmt, ob Pferde sich bewegen. Der Ranghöhere bestimmt also die Bewegung. Diese Rolle soll bei der Horsemanship Arbeit also der Mensch einnehmen. Deine Arbeit mit dem Pferd sollte dies stets berücksichtigen.

Umsetzung der Theorie

Du denkst dir jetzt wahrscheinlich: „Okay, das ist logisch, doch wie mache ich das?“. Über negative Verstärkung und Lob zeigst Du deinem Pferd, welches Verhalten unerwünscht und welches erwünscht ist. So lernt es mit der Zeit, deine Körpersprache zu lesen und sich von dir bewegen zu lassen. Dazu kommt viel Freiarbeit ins Spiel.

Stachelschwein Spiel

Eine Bespielübung ist das „Stachelschwein-Spiel“ von Parelli:

Dafür stehst Du vor dem Pferd und möchtest es zum Rückwärtsgehen bewegen, sobald Du es z.B. mit der Hand an der Nase berührst und dabei deine Körperspannung erhöhst. Das Ziel solltest Du dir zunächst ganz genau vorstellen. Dann legst Du eine Hand auf die Pferdenase, atmest tief ein und baust dann Körperspannung auf, während Du dem Bauch zum Pferd drehst. Bewegt sich dein Pferd auch nur ansatzweise rückwärts, lobst Du es sofort, lockerst deine Hand und deinen ganzen Körper und stellst dich entspannt hin.

Bei Horsemanship steht Streichel- und Stimmlob ganz weit oben, Leckerlis sind allerdings umstritten (da sich Pferde in der Herde auch nicht gegenseitig füttern würden). Das ist dir aber überlassen und Du kannst diese natürlich auch als Lob einsetzen. So verweilst Du ein paar Sekunden, damit dein Pferd nicht denkt, dass es bei jeder Nasenberührung rückwärtsgehen soll. Dann gehst Du weg, damit dein Pferd die Übung verarbeiten kann. Geschafft! Aber lass dich nicht täuschen: Das klingt leichter, als es ist 😉

An dieser Übung siehst Du sehr schön, wie Du ohne Druck dein Pferd zu einer Bewegung bringst und wie Du das Lob dazu richtig einsetzt.

Welche Ausrüstung brauche ich für Horsemanship?

Für Horsemanship brauchst Du nicht viel Ausrüstung und hast wahrscheinlich es schon alles da. Für die Bodenarbeit brauchst Du zum Beispiel lediglich ein Knotenhalfter, ein Rope (ca. 4m) und etwas Lektüre für die Inspiration. Die Ausrüstung sollte für das Pferd angenehm zu tragen sein und eine gute Qualität haben. Auch das zeichnet Horsemanship aus.

Jetzt bist du dran: Erzähle uns auf Social Media, warum Du ein echter Horseman oder eine echte Horsewoman bist und markiere uns! Wir freuen uns, von dir zu hören.

4.6/5 aus 41 Bewertungen
4.6/5 aus 41 Bewertungen

Sarah von HorseDeal

Sarah Rodemer ist absoluter Pferdefan. Sie recherchiert die neuesten Pferdetrends und schreibt für HorseDeal, um dich über alles aus der Welt der Pferde auf dem Laufenden zu halten.