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Dressurreiten, Springreiten, Vielseitigkeit, Westernreiten, Barockes Reiten, Akademischen Reitkunst,… Reitweisen gibt es unglaublich viele. Da ist es leicht, auch mal den Überblick zu verlieren. Als Pferdenarren hat diese grosse Auswahl an Disziplinen jedoch viele Vorteile. Mit ein bisschen Probieren und etwas Recherche ist für jeden die passende Reitweise dabei. Und sollte man doch mal von ihr gelangweilt sein oder Inspiration aus anderen Bereichen suchen, gehen uns die Übungen und Trainingsansätze sicher nie aus. Hier zeigen wir dir, was die verschiedenen Reitweisen ausmacht und welche zu dir passen könnte.
Warum gibt es so viele verschiedene Reitweisen?
Pferde, die für die Arbeit auf dem Feld und im Forst genutzt worden, begleiten schon seit vielen Jahrhunderten die Menschen. Mit der Zeit wurde jedoch das Interesse an Sport- und Soldatenpferden immer größer. Ausbildungs- und Trainingsansätze, die auf diese Ziele einzahlten, mussten also her.
Die Deutsche Reitweise
Bis Ende des 20. Jahrhunderts waren die Reitweisen hierzulande relativ einheitlich. Man konnte nur in Reitvereinen reiten und die Lehre fand meist nach der deutschen Reitlehre statt. Dieses Ausbildungssystem ist auch heute noch eines der beliebtesten und am häufigsten verwendeten.
Gustav Steinbrecht prägte mit seinem 1884 veröffentlichtem Buch „Gymnasium des Pferdes“ die Reitvorschrift der Heeresdienstvorschrift von 1912 und damit die deutsche Reitlehre. Daraus entstanden übrigens auch die heutigen „Richtlinien für Reiten und Fahren“. Aus diesen Vergleichswettkämpfen der Offiziere entstand der Turniersport im Reiten. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist dieser sogar olympisch.
Mit der Zeit änderte sich auch die Zielsetzung für die Ausbildung: Bis vor noch ca. 100 Jahren war ein gesundes, treues und leistungsfähiges Soldatenpferd das Ausbildungsziel. Heute geht es hingegen eher um schnelle Sportpferde, die optimal auf die Anforderungen bei Turnieren vorbereitet sind.
Westernreiten
Parallel zum Armeepferd entwickelten sich Pferde für die Arbeit auf der Ranch. Die Cowboys bildeten ihre Pferde für die Anforderungen des Wilden Westens aus. Damit sah auch die Reitweise ganz anders aus. In den 70er Jahren brachte der Schweizer Jean-Claude Dysli das Westernreiten und die Westernpferde dann als einer der ersten nach Europa. Es fand dank der leichteren Hilfen und entspannten Pferde schnell Anhänger und entwickelte sich ebenfalls zu einer beliebten Reitweise. Innerhalb dieser Reitweise gibt es noch einmal unterschiedliche Stile, da der Westen sehr weitläufig war und sich so unterschiedliche „Schulen“ herausbilden konnten.
Die Barocke Reitweise
In Süd- und Westeuropa war ab dem 16. Jahrhundert hingegen das Barocke Reiten DIE Reitweise. Elegante, disziplinierte und gehorsame Pferde waren das Ziel der Ausbildung. Im 18. Jahrhundert, also im Barock, erlebte diese Reitweise mit dem Erfinder des Schulterherein, François Robichon de la Guérinière, einen Höhepunkt.
Berühmte Institutionen wie die Spanische Hofreitschule oder die Cadre Noir und einzelne einflussreiche Reiterfamilien aus Spanien und Portugal überlieferten seitdem die Ausbildungstraditionen dieser Reitweise. Sie prägt bis heute noch alle wichtigen europäischen Reitstile. Auch die deutsche Reitweise wurde vom Barock geprägt.
Durch diese unterschiedlichen, parallel verlaufenden Entwicklungen entstand bereits eine Vielzahl an Reitweisen. Auch heute noch entwickeln diese sich ständig weiter und neue Disziplinen entstehen.
Gibt es die eine richtige Reitweise?
Den meisten Menschen sind Spring- und Dressurreiten bekannt. Damit kannst Du meist auch Freunde abholen, die sich nicht für Pferde interessieren. Denn zumindest einen Ausschnitt eines Springreit- oder Dressurturniers hat so gut wie jeder schonmal im Fernsehen gesehen. Diese könnte man also als bekannteste Reitweisen einstufen.
Dass es die einzigen richtigen Reitweisen sind, heisst das jedoch nicht. Denn Reitweisen gibt es viele verschiedene. Alle haben ihre Berechtigung, Regeln und – im wahrsten Sinne des Wortes – Vorreiter. Das macht auch andere Reitweisen zu legitimen und „richtigen“ Disziplinen.
Überhaupt kommt es eher darauf an, welche Reitweise zu dir und deinem Pferd passt und damit für dich die richtige ist.
Wie Du die passende Reitweise für dich findest
Das wichtigste Kriterium bei der Wahl deiner Reitweise ist dein Pferd. Manche Rassen sind wahre Leistungssportler und zum Beispiel super fürs Springen geeignet, während andere eher nicht für diese Art der Belastung ausgelegt sind. Genau so ist es mit den anderen Disziplinen. Manche Pferderassen sind besonders wendig, andere sehr elegant, wieder andere mutig und vielseitig und manche gemütlich, aber stark.
Auch innerhalb der Pferderasse gibt es bestimmte Veranlagungen. Es kann zum Beispiel sein, dass dein Pferd ein ganz bestimmtes Talent hat. Das solltest Du unbedingt weiter fördern und eine Reitweise wählen, bei dem diese Eigenschaft wichtig ist.
Natürlich sollte auch dir die gewählte Reitweise Spass machen und zu deinem Charakter passen. Die Reitweise sollte deinen Werten entsprechen und Du solltest mit ihr das Gefühl haben, das Beste für dein Pferd zu tun.
Ein weiteres Kriterium, dass Du in deine Wahl einfliessen lassen solltest, ist das verfügbare Training. Bieten alle Ställe in deiner Nähe nur eine begrenzte Auswahl an Reitweisen an, wird es schwierig. Denn ohne Stunden in dieser Reitweise nehmen zu können und ohne passende Trainer, ist es schwer, eine Reitweise zu lernen. Deswegen solltest Du unbedingt auch auf die Verfügbarkeit achten.
Unterschiedliche Reitweisen brauchen eine unterschiedliche Ausbildung
Ein weiters Thema, dass für Verwirrung und stundenlange Diskussionen unter Reitern führt, ist die Pferdeausbildung. Geht es darum, wann man am besten starten, was man in welcher Reihenfolge üben sollte, wie oft und wie intensiv geübt wird und so weiter, bekommt man von jedem andere Tipps. Diese Unterschiede und teilweise sogar Gegensätze in der Ausbildung entstehen meist durch die Wahl der Reitweise. Lass dich davon also nicht verwirren. Denn mit jeder Reitweise geht auch eine bestimmte Philosophie für die Ausbildung einher.
Diese Reitweisen gibt es
Hat man immer eine bestimmte Reitweise gelernt, sieht man diese oft als die einzig richtige an. Dabei geht oft vergessen, dass es auch viele andere Ansätze gibt, die genau so ihre Vor- und Nachteile haben. Für Reitanfänger kann das ziemlich verwirrend sein. Vor allem, wenn man mit vielen Reitern unterschiedlicher Reitweisen zu tun hat und alle einem andere Tipps zum Training und zur Ausrüstung geben…
Da kann oft schon helfen, sich die Vielfalt der Reitweisen einfach nochmal in Erinnerung zu rufen. Unterschiede liegen oft im Sitz des Reiters, in den verwendeten Hilfen, der Wahl des Sattels, Zäumung und Gebiss.
Hier geben wir dir eine kleine Auflistung, welche Reitweisen es gibt. Manchmal ist die Abgrenzung nicht ganz leicht, da sich einige Reitweisen aus anderen entwickelt haben oder Reitweisen als Überbegriff für andere genutzt werden, trotzdem haben wir hier die gebräuchlichsten aufgelistet.
- Barockreiten
- Englische Reitweise
- Westernreiten
- Deutsche Reitweise
- Gangpferdereiten
- Voltigieren
- Iberische Reitweise
- Klassische Reitweise
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Quellenangaben
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