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Disziplin Boden- und Longenarbeit: Was Du wissen solltest
Veröffentlicht am 1. November 2024
Lesezeit Minuten
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Für dich zählt nur das Training hoch zu Ross? Du kannst dir nichts anderes vorstellen? Dann haben wir jetzt einen Tipp für dich: Die Disziplin Boden- und Longenarbeit ist mindestens genauso wichtig wie das Reiten deines vierbeinigen Freundes. Es vermittelt nicht nur wichtige Grundlagen, die euch als Paar in allen anderen Disziplinen zugutekommen werden, sondern sorgt auch für Spass, Abwechslung und eine bessere Gesundheit deines Pferdes. Wir haben hier viele spannende Informationen zu dieser Disziplin zusammengestellt, die dich bestimmt dafür begeistern werden. Denn generell heisst es: Die Boden- und Longenarbeit bringt Körper und Geist in Einklang! Worauf wartest Du noch?
Zunächst sollten wir den Begriff der Bodenarbeit erklären: Es handelt sich hierbei um alle Aktivitäten, bei denen Du das Pferd vom Boden aus anleitest und ausbildest. Im Detail bedeutet das Longenarbeit, Zirkuslektionen oder das klassische Gelassenheitstraining. Das Longieren gehörte schon immer zur klassischen Reitausbildung. Seit einiger Zeit erfreut sich aus das „Natural Horsemanship“ immer grösserer Beliebtheit. Obwohl man im Horsemanship vier verschiedenen Disziplinen hat (On-Line = Am Seil, Liberty = freie Bodenarbeit, Freestyle = Reiten am losen Zügel und Finesse = Reiten von Figuren in Anlehnung), ist die Bodenarbeit ein essentieller Bestandteil gerade auch am Anfang einer Mensch-Pferd-Beziehung, da sie in erster Linie die Grundlage zum gemeinsamen Verständnis sowie auch Respekt bildet.
Bei der Boden- und Longenarbeit benötigst Du ein paar klassische Basics und kannst ansonsten deiner Kreativität freien Lauf lassen. Lass dich hier inspirieren, mit welcher Ausrüstung Du dein Boden- und Longentraining zu einem vollen Erfolg machen kannst!
Für die Boden- und Longenarbeit benötigst Du vor allem bequeme Kleidung. Dazu gehört ein festes Schuhwerk, Handschuhe und je nach Jahreszeit wärmere oder leichtere Kleidung. Vielleicht kann im Sommer auch Sonnencreme nicht schaden – je nachdem wie lange Du das Pferd auf dem Reitplatz an der Longe oder an der Hand trainierst. Im Winter sollte die Thermojacke nicht fehlen.
Um das Tier zu belohnen, kannst du nebst verbalem Lob oder Pausen auch Leckerlis geben. Häufig wird auch ein Clicker genutzt: Womöglich kennst Du diese Trainingsmethode aus dem Hundetraining. Sobald Du das Verhalten des Tieres positiv verstärken möchtest, klickst du auf den Clicker und gibst deinem Vierbeiner ein Leckerli. Es wird das Klick-Geräusch sofort mit etwas Positivem verbinden und darauf hinarbeiten, sodass du bald nicht mehr immer ein Leckerli geben musst.
Wie Du dein Pferd genau belohnen möchtest, musst Du für dich selber entscheiden. Am besten Du setzt dich mit den diversen Strategien auseinander und entscheidest dann, welche am besten zu dir und deinem Pferd passt.
Für das Longieren benötigst Du in erster Linie eine Longe oder Doppellonge. Letztere sollte mindestens 16 Meter lang sein und aus Baumwolle bestehen. Bei Kunststoff könnte es zu Verbrennungen kommen, falls dir mal die Longe aus der Hand rutscht. Umso wichtiger ist, dass Du Handschuhe trägst. Trense oder Kappzaum (ein Kopfstück für Pferde mit drei Ringen, auf denen Nasenteil, Longe oder Zügel geschnallt werden können), eine Longierpeitsche, Hilfszügel und einen Longiergurt. Unter diesen solltest Du ausserdem eine Longiergurtunterlage legen, damit der Gurt nicht direkt auf deinem Pferd aufliegt und scheuert.
Der Kappzaum ist womöglich der hilfreichste Bestandteil deiner Ausrüstung, da er nicht verrutschen kann wie ein Halfter und das Pferdemaul schont. So kannst Du besonders gut auf Stellung und Biegung einwirken. Es gibt Kappzäume mit und ohne Eisen – je weniger Eisen, desto weniger Gewicht für das Pferd und desto bequemer, jedoch auch weniger Einwirkung.
Für das Horse Walking und das Führtraining benötigst Du ein Halfter, zum Beispiel ein Knotenhalfter (stammt aus dem Westernreiten) oder Kappzaum, einen Führstrick oder ein Leitseil (auch Leadrope genannt) sowie, wenn du möchtest, eine Gerte.
Für das Natural Horsemanship-Training benötigst du ein Knotenhalfter, ein Leadrope (mit einem Ende aus Leder) sowie einen Horsemanship Stick („Carrot Stick“) oder eine Gerte (bei sensibleren oder fortgeschrittenen Pferden). Diesen Stick gibt es in verschiedenen Grössen, auf deine Körpergrösse angepasst. Damit Du die Werkzeuge richtig einsetzen kannst, übst Du am besten zuerst die Handhabung ohne dein Pferd und nimmst ein paar Stunden Unterricht.
Für das Gelassenheitstraining kannst Du kreativ werden. Wir empfehlen dir, mit einem Flattervorhang oder eine Flagge (auch „Training Flag“ genannt) zu arbeiten. So wird sich dein Pferd bei der nächsten wehenden Tüte nicht mehr erschrecken. Auch eine Plane, Luftballons, eventuell ein Regenschirm, Flaggen, Rasseln, Bällen und Hindernisse wie Tore oder der Pferdeanhänger können eingesetzt werden.
Du kannst dir ausserdem ein Bodenarbeitsseil anschaffen, das aus Kunststoff wie Polyester oder Nylon besteht und circa 1.3 cm dick ist. So liegt es gut in der Hand. Die Mindestlänge ist 3.7 Meter, es kann jedoch bis zu 7.3 Meter lang sein – je nachdem, für welche Übungen Du es verwenden möchtest. Von einem Baumwollseil ist abzuraten, dass sich dieses schnell mit Wasser vollsaugt, wenn es auf nassen Boden fällt. Dieses „Rope“ kann die Hilfegebung sehr gut an das Pferd weiterleiten.
Pylonen oder Hütchen sind weitere tolle Helfer für die Bodenarbeit und das Horsemanship-Training. Du kannst sie ausserdem beim Longieren nutzen und hiermit eine Begrenzung des Longierzirkels schaffen. Cavaletti-Blöcke und Bodenarbeitsgassen sind zudem empfehlenswert. Im Vergleich zu Stangen sind diese weiche und können aufgrund ihrer breiteren Form nicht wegrollen.
Wichtig beim Gelassenheitstraining ist es, eine sichere Umgebung zu haben, falls sich dein Pferd doch mal erschrecken oder sogar losreissen könnte.
Das Ziel der Bodenarbeit ist, Vertrauen zwischen Pferd und Mensch herzustellen oder zu festigen, einen respektvollen Umgang miteinander zu üben und Grundlagen einzustudieren. Daher eignet sich diese Disziplin für jede Pferderasse. Das Tier wird in den wichtigsten Basics trainiert, die wiederum für andere Disziplinen wie das Ausreiten, das Springreiten oder die Dressur enorm wichtig sind. Für die Dressur beispielsweise können Reiter:innen dem Pferd vom Boden aus Piaffen oder Passagen beibringen. Ausserdem sorgt das Bodentraining für Abwechslung und kann das Pferd so motivieren, sein Bestes zu geben. Es ist auch für die Gesundheit des Tieres empfehlenswert, da es hiermit gymnastiziert und die Muskulatur gestärkt wird. Insbesondere die Longenarbeit kann die Muskeln effektiv dehnen und lockern.
Vor allem Jungtiere werden zuerst vom Boden aus und an der Longe trainiert. Ein Fohlen lernt so, sich anfassen und führen zu lassen. Es wird hiermit Vertrauen zum Pferd aufgebaut und eine gute Basis für die Kommunikation, weitere Lektionen und die spätere Arbeit vom Pferderücken aus geschaffen. Auch für ältere Tiere, denen neue Lektionen beigebracht werden sollen oder die verletzungsbedingt eine Zeit lang ausgefallen sind und langsam wieder Muskeln aufbauen sollen, kann Boden- und Longenarbeit der richtige Weg sein, zur früheren Form zurückzufinden.
Und selbst wenn eigentlich alles gut läuft zwischen dir und deinem Vierbeiner: Manchmal hilft es, die Perspektive zu wechseln. Denn einige Verhaltensweisen können so stark im Pferd verankert sein, dass man hier vom Pferdrücken aus nicht mehr viel ändern kann. Mit der Bodenarbeit können gemeinsam mit dem Tier neue Wege erarbeitet werden und Kommunikationsmängel ausgebügelt werden.
Trainierst Du mit deinem Pferd regelmässig am Boden oder findest Du das bisher eher unnötig und zeitaufwendig? Wie reagiert dein Pferd auf deine Signale: Bleibt es stehen, wenn du möchtest, dass es stehen bleibt? Geht es nur rückwärts, wenn du kräftig schiebst und drückst? Oder interessiert dich diese Disziplin, aber Du weisst nicht genau, wo Du anfangen solltest? Dann lies gerne weiter – wir stellen dir im Folgenden ein paar Übungen vor.
Es gibt viele verschiedene Arten der Bodenarbeit, mit denen Du in dieser Disziplin starten kannst. Manche zielen darauf ab, das gegenseitige Vertrauen zu verbessern oder aufzubauen, andere Lektionen fördern die Konzentration des Tieres, wohingegen wiederum andere darauf abzielen, Muskeln aufzubauen.
Kontrolliertes Führen bedeutet Respekt. Daher wird regelmässiges Führtraining als Lektion jeglicher Bodenarbeit empfohlen. Vor allem, wenn Du merkst, dass das Pferd grundsätzlich nicht dahin will, wo Du gerade hinmöchtest, solltest Du definitiv ein paar Stunden Führtraining einplanen. Beim Führtraining lernt das Pferd von Grund auf, hinterherzulaufen und nicht überholen zu müssen. Gutes Führtraining zeigt jedoch nur seinen positiven Effekt, wenn bereits eine vertrauensvolle Bindung zwischen Tier und Mensch besteht.
Das relativ junge Konzept des „Horse Walkings“ ist aus der Bodenarbeit entstanden. Hiermit werden sich sicher vor allem unsere Spazierer:innen angesprochen fühlen. Wie der Name schon sagt, wird hier nicht geritten, sondern darauf wie beim Führtraining bewusst oder aus gesundheitlichen Gründen verzichtet. Du gehst mit dem Pferd spazieren. Und auch das ist eine Disziplin mit vielen positiven Effekten: Verbesserung der Kommunikation und der Verbindung zwischen Tier und Mensch sowie der Aufbau von Respekt, Vertrauen und Harmonie. Wir betrachten das Horse Walking separat vom klassischen Führtraining, bei dem es meist um das Erlernen von Anweisungen, Hilfen, Figuren oder Manövern geht. Beim Horse Walking geht es um ein freies Miteinander, ohne den Aspekt eines Turniers oder der Ausbildungsskala im Hintergrund.
Unter dem englischen Begriff „(Natural) Horsemanship“ wurde ursprünglich ganz allgemein die Reitkunst verstanden. Heutzutage bezeichnet es den Aufbau einer positiven Beziehung zwischen Pferd und Reiter:in bzw. die Kunst, pferdegerecht mit dem Tier umzugehen und Verständnis für sein Verhalten zu entwickeln. Es wird auch gerne als „Denkart im Umgang mit dem Pferd“ verstanden, weniger als Trainingseinheit. Trainer:innen dieser Disziplin richten alle ihre Übungen darauf aus, dass sie für das Pferd Sinn machen und die Partnerschaft zwischen Mensch und Tier fördern. Die Arbeit vom Boden aus eignet sich wunderbar dafür. Es ist selbstverständlich, dass nur Methoden angewendet werden, die dem Pferd keine Schmerzen zufügen oder es überfordern. Das Horsemanship wird in folgende vier Bereiche gegliedert:
• Spielen am Seil (baut die Kommunikation und Respekt auf)
• Spielen in Freiheit (fördert die Aufmerksamkeit und testet die Beziehung)
• Freistil-Reiten (ermutigt Pferde)
• Finesse-Reiten (verfeinert Hilfen, lässt Pferde Manöver präziser ausführen)
Die Longenarbeit ist fester Bestandteil der Ausbildung von Pferd und Reiter:innen. Das Tier muss sich zunächst an die Longe gewöhnen – genauso wie die Reiter:innen an die Technik der Longe. Das Pferd erlernt beim Longieren schnell, wie es Hilfen der Reiter:innen annehmen und umsetzen soll. Die Arbeit mit der einfachen oder Doppellonge eignet sich ausserdem sehr gut als Training, um die Gymnastizität bzw. Muskulatur des Pferdes aufzubauen oder aufrechtzuerhalten. Auch Verspannungen können gelöst werden. Vor allem, wenn sich dein Pferd verletzt hat, solltest Du seine Muskeln und Gelenke mit deinem Gewicht nicht zusätzlich belasten. Es den ganzen Tag im Stall stehen zu lassen, ist jedoch auch keine Option. Longieren ist die perfekte Lösung! Zusätzlich kannst Du Cavalettis oder Stangen nutzen, über die das Pferd laufen muss. Auch für Fohlen und junge Tiere eignet sich das Longieren, um sie an den Umgang mit Menschen zu gewöhnen, ohne Sattel und das Gewicht der Reiter:innen. Das Longieren bildet somit die Basis für die Ausbildungsskala des Pferdes (siehe Beitrag Disziplin Dressur). Zum Beispiel können hiermit Übungen wie der Seitengang, das Rückwärtsrichten, Biegungen und Hinter- und Vorderhandverschiebungen trainiert werden (siehe Beitrag Disziplin Westernreiten). Auch Springen an der Longe kann eine gute Vorbereitung auf die Disziplin Springreiten sein (siehe Beitrag Disziplin Springreiten) oder aber auch als vertrautes Mittel für das Erlernen von neuen Hindernissen (Wassergräben, Stufen uvm.).
Vor allem in der Dressur wird häufig von Handarbeit gesprochen. Hierbei kann das Pferd schnell neue und auch komplexe Bewegungen erlernen, wie zum Beispiel Seitengänge, Piaffen oder Passagen, ohne das zusätzliche Gewicht der Reiter:innen auf dem Rücken. Zudem fördert die Handarbeit die Versammlungsfähigkeit des Tieres. Die Handarbeit kann auch als Aufwärmtraining vor dem Reiten Sinn machen.
Die Arbeit am Lang- oder Kurzzügel wird häufig genutzt, um dem Pferd Dressur-Lektionen beizubringen. Am Langzügel läuft der Mensch hinter dem Pferd und trainiert es so.
Pferde haben einen stark ausgeprägten Fluchtinstinkt und einen sehr guten Geruchs- und Hörsinn. Ist dein Pferd besonders schreckhaft und hat dich das schon häufiger bei Turnieren oder im Gelände in Bedrängnis gebracht? Vielleicht eignet sich dann besonders dieses Anti-Schreck- oder Gelassenheits-Training für deine nächste Bodenarbeitsstunde. Regenschirme, die aufgeklappt werden, raschelnde Planen oder Planken können das Pferd schnell verunsichern. Genauso kann es in der freien Natur unerwartet zu einem Knall kommen, ein Ast kann herunterfallen oder es kann nach Feuer riechen. Gewöhne das Pferd an diese zunächst so gefährlich erscheinenden Gegenstände, Geräusche und Gerüche, indem Du es für diese Reize sensibilisierst. So flüchtet dein vierbeiniger Freund nicht direkt beim nächsten Mal, wenn es beim Ausritt unerwartet im Gebüsch raschelt. Auch der Pferdeanhänger kann dem Tier einen Schrecken einjagen. Übe das Verladen regelmässig, damit es vor oder nach dem Turnier keine böse Überraschung gibt. Wichtig ist, dass auch Du als Reiter:in immer cool bleibst!
Zirkuslektionen sehen nicht nur klasse aus, sondern fördern die Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd. Dinge wie ein Kompliment oder der spanische Gruss trainieren die Motorik des Pferdes und verbessern die Verbindung zwischen Mensch und Tier.
In der Disziplin „Horse Agility“ überwinden Pferd und Mensch gemeinsam einen Parcours mit Hindernissen und Sprüngen, allerdings ohne direkt miteinander verbunden zu sein. Das Pferd überwindet die Hindernisse also zum Beispiel mithilfe der Stimme, Handzeichen oder der Körpersprache des Menschen. Auch die Arbeit mit einem Podest ist eine beliebte Herausforderung in der Horse Agility-Disziplin. Es ist gar nicht so leicht für das Pferd, sich dazu zu überwinden, seine Füsse auf einen neuen Untergrund zu stellen. Diese Übung fördert die Trittsicherheit, Unerschrockenheit sowie die Beziehung zwischen Pferd und Trainer:in. Zudem wird an der Koordination, Kondition und am Körperbewusstsein des Pferdes gearbeitet. Auch wird für das Tier deutlich klarer, was Du ihm sagen willst – es lernt, deine Körpersprache zu lesen. Und natürlich fördert die Horse Agility die Gymnastizierung des Pferdes. So ist diese Disziplin ist für alle Pferde und Ponys geeignet. Auch Pferde, die zu alt sind, um geritten zu werden, werden bestimmt Spass an der Horse Agility am Boden haben. Eine Weiterführung dessen ist die Horse Agility in gerittener Form, oft in Kombination mit Trailaufgaben (siehe Beitrag Disziplin Westernreiten).
Das Wichtigste bei der Boden- und Longenarbeit ist: „Wenig fordern, oft wiederholen, viel loben.“ so Francois Baucher (französischer Meister der Pferdedressur). Wie wäre es zum Beispiel damit, heute die visuellen Reize deines Vierbeiners zu trainieren? Bei der so genannten „Dualaktivierung“, entwickelt von Michael Geitner, legst Du gelbe und blaue Stangen auf dem Reitplatz hintereinander auf den Boden. Es konnte nachgewiesen werden, dass vor allem die blaue und gelbe Farbe von Pferden besonders gut wahrgenommen wird. In dieser so genannten „Dual-Gasse“ baust du deinen Parcours auf. Durch diesen führst Du zunächst dein Pferd und kannst ihn später, wenn du möchtest, auch reitend absolvieren. Die Dual-Gasse trainiert die Orientierung des Pferdes sowie seine Balance, Koordination und Konzentration.
Folgende Dinge solltest Du bei der Erstellung deines Trainingsplans für die Boden- und Longenarbeit beachten:
Wie in anderen Disziplinen gibt es auch in der Bodenarbeit Turniere und offizielle Prüfungen. Je nach Wettbewerbsordnung (WBO) werden bestimmte Inhalte der Bodenarbeit abgefragt, von einer Kür am Langzügel über Zirkuslektionen bis hin zu geführten Trail-Parcours-Wettkämpfen. Es gibt auch spezielle Gelassenheitsprüfungen, bei denen geprüft wird, wie gelassen ein Pferd seine Aufgaben meistert oder seinem Fluchtinstinkt folgt, zum Beispiel bei einem raschelnden Flatterband, einem Regenschirm oder Stangen und Planen.
Unter anderem organisiert auch die Erste Westernreiterunion in Deutschland Bodenarbeitsprüfungen, zum Beispiel die „Showmanship at Halter“. Hier wird den Richter:innen ein Pferd an der Hand vorgeführt und es soll gezeigt werden, wie gut das Pferd vom Boden aus auf minimale Hilfen der Reiter:in reagiert.
Boden- und Longentraining ist nicht nur essenziell wichtig, um gerade jungen Tieren die Grundlagen für die weitere Ausbildung vom Pferdrücken aus beizubringen, sondern es wird hiermit auch das gegenseitige Vertrauen zwischen Pferd und Reiter:innen aufgebaut. Die Kommunikation zwischen den beiden wird verbessert und je nach Übung kann dein Pferd gelassener werden. Ausserdem bringt Bodenarbeit Abwechslung in deinen Trainingsplan, die Muskulatur des Pferdes wird trainiert und es stärkt die Bindung zwischen Mensch und Tier. Das Bodentraining ist eine wunderbare Vorbereitung für das Reiten und auch schwierige Lektionen wie Seitengänge können hiermit leichter erlernt werden. Diese Disziplin hat also das Potenzial, nicht nur dich, sondern auch dein Pferd zu motivieren!
Das hört sich spannend an? Los geht’s – starte mit einem kleinen Trainingsplan, der zum Beispiel die grundlegendsten Übungen beinhaltet, wie das richtige Führen. Auch die Arbeit am Kurzzügel könnte sich für den Start eignen. Achte auf die Reaktionen deines Pferdes – so wirst du es spielerisch besser kennenlernen.
Falls Du dich erst einmal theoretisch mit dem Thema befassen möchtest, können wir dir die Lehrfilme von Peter Kreinberg empfehlen. In seinem ganzheitlichen Schulungssystem „The Gentle Touch“ hat er viele verständliche Übungen für Pferde und Reiter:innen entwickelt.
Erkundige dich am besten in deinem Reitstall, wie, wann und wo Du dein Pferd am Boden oder an der Longe trainieren darfst. Normalerweise gibt es in jedem Reitstall das nötige Material wie die Longe und womöglich Hütchen zum Aufstellen sowie einen geeigneten Reitplatz dafür. Berichte uns danach gerne von deinen Erfahrungen! Vielleicht siehst Du ja schon bald einen positiven Effekt beim Ausreiten oder bei anderen Disziplinen!
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