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Der erste Schritt zum eigenen Pferd: Was Du alles von einem Pflegepferd lernen kannst

Veröffentlicht am 26. August 2021

Lesezeit Minuten

Wer träumt nicht vom eigenen Pferd? Doch der Weg zum eigenen Pferd ist meist lang und sollte gut vorbereitet werden. Deswegen reiten viele zunächst auf Schulpferden. Als nächste Stufe übernehmen viele Reiter dann ein Pflegepferd und anschliessend eine Reitbeteiligung. Erst nach einigen Jahren entscheiden sich manche dann für ein eigenes Pferd. Viele Reiter bleiben allerdings auch bei einem Pflegepferd oder einer Reitbeteiligung, da beides zahlreiche Vorteile bietet. Das spart nicht nur viele Kosten, sondern gibt dir auch mehr Flexibilität.

Du hast dich also entschieden, dass Du mehr willst, als auf dem Schulpferd zu reiten? Ein häufiger und sinnvoller erster Schritt zum eigenen Pferd ist ein Pflegepferd. Was genau das ist und warum ein Pflegepferd eine tolle Sache ist, zeigen wir dir hier.

 

Was genau ist ein Pflegepferd?

Bei einem Pflegepferd steht das Reiten nicht im Vordergrund. Vielmehr pflegst Du ein Pferd – wie der Name schon sagt. Ein Pflegepferd kann kostenlos sein (da der Besitzer einfach will, dass jemand nach dem Pferd schaut) oder gegen eine Gebühr. Das ist ganz unterschiedlich. Die Koste sind jedoch meist geringer als für eine Reitbeteiligung. Ein Pflegepferd ist eine tolle Aufgabe und eine gute Vorbereitung auf dein erstes eigenes Pferd. Zu deinem Pflegepferd wirst Du mit der Zeit eine enge Bindung aufbauen und es wird sich oft anfühlen, wie dein eigenes. Du kannst es umsorgen, verhätscheln und ganz viel Zeit mit ihm verbringen und nebenbei viel über die richtige Haltung, Ernährung und Pflege lernen.

Diese Aufgaben hast Du bei einem Pflegepferd oder einer Pflegebeteiligung

  • Das Pferd putzen und pflegen
  • Fütterung
  • Hufe kratzen und einfetten
  • Stalldienste übernehmen (ausmisten, einstreuen, abäppeln, usw.)
  • Beschäftigung und Abwechslung für das Pferd schaffen
  • Gemeinsame Spaziergänge im Gelände
  • Bodenarbeit
  • Leichte Zirkuslektionen oder Clickertraining
  • Zubehör pflegen und reinigen
  • Koppeldienst

Meist fällt ein Pflegepferd in eine der folgenden drei Kategorien. Dementsprechend unterscheiden sich die Aufgaben auch. Je nach Pferd und Abmachung kannst Du es vielleicht sogar reiten.

  1. Ältere oder verletzte Pferde

Viele Pflegepferde sind bereits im Ruhestand oder durch eine Verletzung etc. nur eingeschränkt reitbar. Deine Aufgabe ist dann, das Pferd zu versorgen und es mit kleinen Dingen zu beschäftigen und mit sanften Einheiten für Abwechslung zu sorgen. Sie werden häufig als Pflegepferd vergeben, damit sie trotzdem noch genügend Beschäftigung und eine schöne „Pension“ haben.

  1. Ein Pflegepferd als Probe für die Reitbeteiligung

Bevor manche Besitzerinnen ein Pferd als Reitbeteiligung vergeben, möchten sie herausfinden, ob Du mit dem Pferd harmonierst. Dann wird oft eine Pflegebeteiligung für eine bestimmte Zeit ausgemacht. So lernt ihr euch alle gegenseitig kennen. Passt ihr gut zusammen, kann aus dem Pflegepferd eine Reitbeteiligung werden.

  1. Pferd zur Verfügung

Ein Pferd zur Verfügung ist sozusagen die letzte Vorstufe auf dem Weg zum eigenen Pferd. Du bist auf eine bestimmte Zeit Besitzer des Pferdes und kümmerst dich um alles, wie wenn es bereits komplett dein eigenes Pferd wäre. Das wird oft vor dem Kauf eines Pferdes gemacht. Anfallende laufende Kosten werden entweder komplett von der Besitzerin, von dir oder geteilt bezahlt.

Welche Erfahrung Du für ein Pflegepferd haben solltest

Für ein Pflegepferd brauchst Du weitaus weniger Erfahrung als für eine Reitbeteiligung. Die meisten Reiter suchen sich nach ca. einem Jahr ein Pflegepferd, aber das ist bereits früher möglich. Ab ca. 3 Monaten aktivem Reitunterricht kannst Du dich bereits auf die Suche nach einem Pflegepferd machen.

Was ist eine Reitbeteiligung?

Bei einer Reitbeteiligung kümmerst Du dich nicht nur um ein Pferd, sondern reitest es auch. Damit sorgst Du dafür, dass das Pferd genügend Bewegung bekommt. Für eine Reitbeteiligung musst Du immer eine Gebühr bezahlen, damit Du dir das Pferd „teilen“ darfst. Meist werden gemeinsam mit der Besitzerin Zeiten vereinbart, in denen Du reiten darfst und das Pferd versorgst. An diesen Wochentagen ist das Pferd fast wie dein eigenes und alle Aufgaben, die vor und nach dem Reiten dazugehören, fallen an. Das heisst, Du putzt das Pferd, pflegst die Ausrüstung und machst je nach Vereinbarung den Stall sauber.

Reitbeteiligungen sind eine wunderbare Sache, da Du eine tiefe Beziehung zum Pferd aufbauen kannst und ihr euch über (idealerweise!) viele Jahre richtig gut kennenlernt. Auch mit der Besitzerin entsteht meist eine gute Freundschaft und es macht einfach Spass, sich gemeinsam um ein Pferd zu kümmern. Viele weitere Tipps rund um die Reitbeteiligung haben wir dir auch in unserem Blogbeitrag „Wie Du eine perfekte Reitbeteiligung wirst“ zusammengestellt.

Welche Erfahrung Du für eine Reitbeteiligung haben solltest

Da Du bei einer Reitbeteiligung das Pferd alleine reitest, solltest Du bereits viel Erfahrung im Reiten haben und wissen, was rund um das eigentliche Reiten zu tun ist. Für eine Reitbeteiligung solltest Du also mindestens 2 bis 3 Jahre Reiterfahrung haben.

Das bringt dir ein Pflegepferd bei

Ein Pflegepferd hat viele Vorteile und sollte immer vor dem ersten eignen Pferd stehen. So lernst Du nämlich nicht nur viel über Pferde und den richtigen Umgang, sondern auch viel über dich selbst. Denn oft wird der zeitliche und finanzielle Aufwand für ein eigenes Pferd unterschätzt.

Wie man sich um ein eigenes Pferd kümmert

Mit einem Pflegepferd lernst Du viel mehr über Haltung, Ernährung und Pflege, als Du es aus Büchern, dem Internet oder dem Unterricht lernen könntest. Denn Praxis und Erfahrungen bringen dir viel mehr, um dich später einmal richtig gut um dein eigenes Pferd kümmern zu können. Von der richtigen Striegel-Technik, über die optimale Futterzusammensetzung bis hin zu den praktischsten Ausrüstungsgegenständen lernst Du mit einem Pflegepferd alles, was Du wissen musst.

Verhalten und Körpersprache von Pferden

Doch nicht nur über die richtige Pflege lernst Du viel, sondern auch über Pferde an sich. Zu einem Pflegepferd baust Du eine viel engere Verbindung auf als zu einem Schulpferd. Du wirst merken, wie sich mit der Zeit gegenseitiges Vertrauen entwickelt und eine tierische Freundschaft entsteht. Diese Erfahrung ist einzigartig und bereitet dich bereits auf dein eigenes Pferd vor. Du lernst die Körpersprache von Pferden zu verstehen und wie es auf dich und deine Handlungen reagiert. Auch das Verhalten im Stall, in ungewohnten Situationen usw. wird dir durch ein Pflegepferd viel verständlicher.

Verantwortung, Zuverlässigkeit und Engagement

Der wohl wichtigste Punkt ist der, was ein Pflegepferd dir über dich beibringt. Ob Du wirklich so zuverlässig, verantwortungsvoll und engagiert bist, wie Du denkst, wird sich mit einem Pflegepferd herausstellen. Natürlich erwartet die Besitzerin auch hier von dir, dass Du immer da bist, wenn ihr es ausgemacht habt und dass Du alle Aufgaben gründlich und konsequent übernimmst. Allerdings kann sie sich im schlimmsten Fall eine neue Pflegebeteiligung suchen und ihr Pferd wird weiterhin gut versorgt. Merkst Du erst bei deinem eigenen Pferd, dass Du nicht so viel Zeit und Geld investieren kannst oder willst, hat das schlimmere Folgen. Deswegen ist es wichtig, dass Du dich selbst richtig einschätzen kannst und dir zu mehr als 100% sicher bist, dass Du dich auch um dein Pferd sorgst, wenn Du mal gar keine Lust hast.

Entscheidungshilfe, ob ein eigenes Pferd wirklich das richtige für dich ist

Durch die oben genannten Punkte ist ein Pferd auch eine super Entscheidungshilfe, ob ein eigenes Pferd wirklich das richtige für dich ist. Denn das muss es gar nicht. Viele Reiter sind mit einem Pflegepferd oder einer Reitbeteiligung mehr als zufrieden und ein eigenes Pferd ist nicht immer die beste Lösung.

Dein Weg vom Schulpferd zum Pflegepferd

Möchtest Du ein Pflegepferd, solltest Du dich zunächst informieren. Lese dir Berichte im Internet durch und spreche mit Leuten, die bereits ein Pflegepferd haben. Dann kannst Du dich auf die Suche machen.

So findest Du ein Pflegepferd

Um ein Pflegepferd zu finden, kannst Du bei dir im Reitstall nachfragen. Auch das Internet ist eine super Quelle. Schau regelmässig in die Kleinanzeigen, in relevante Facebook Gruppen und natürlich hier auf HorseDeal24 vorbei. So findest Du bald dein Lieblingspferd!

4.9/5 aus 42 Bewertungen
4.9/5 aus 42 Bewertungen

Sarah von HorseDeal

Sarah Rodemer ist absoluter Pferdefan. Sie recherchiert die neuesten Pferdetrends und schreibt für HorseDeal, um dich über alles aus der Welt der Pferde auf dem Laufenden zu halten.